Für eine humane Kultur ist es unverzichtbar, dass Begräbnisorte gleichsam im Sichtbereich der Lebenden liegen, um in diesen das Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit wach zu halten. Dazu gehört auch die individuelle Gestaltung und Pflege des Grabes, die dem menschlichen Bedürfnis entgegenkommt, für Verstorbene noch "etwas tun zu können".
Es ist heilsam, die Stelle der Grablegung mit dem Namen des Verstorbenen zu kennzeichnen. Trauer und Totengedenken brauchen den konkreten Ort und konkrete Zeichen. Damit ist ihm die personale Würde gegeben, die in seinem Namen ihren Ausdruck findet.
Es ist schmerzlich für die Zurückgebliebenen, wenn ein solcher Ort fehlt oder faktisch nicht erreichbar ist. Trauerprozesse können so erschwert, ja sogar erheblich behindert werden. Friedhöfe sind dabei gleichermaßen Ort der individuellen wie auch kollektiven Erinnerung: Gräber halten das Gedenken an einen Verstorbenen wach und bewahren gleichzeitig die Geschichte einer Stadt.
Die Entscheidung bzgl. der Grabstätte hat eine große Bedeutung für die Hinterbliebenen.
Denn wie die polnische Dichterin Mascha Kaléko treffend schreibt,
"den eigenen Tod, den stirbt man nur, doch mit dem Tod der anderen muss man leben".
(Quelle: Kunstgießerei Strassacker)
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